Grundsätze und Grundregeln der Arbeit des Mediators

MediatiorInnen bewerten und urteilen nicht. Sie nehmen alle Standpunkte, Interessen und Gefühle ernst. MediatiorInnen haben kein eigenes Interesse an einem bestimmten Ausgang des Konfliktes. Sie sind in diesem Sinne neutral und allparteilich, d.h. sie setzen sich für die Belange aller Konfliktparteien ein.

Die Person des MediatorIn muss von allen Konfliktparteien akzeptiert und respektiert werden.

Grundprinzipien:

1. Allparteilichkeit

Der Mediator nimmt die Interessenlagen aller Konfliktparteien gleichermaßen wahr. Er ist dabei nicht parteiisch und ohne Wertung der Interessenlage.

2. Neutralität

Der Mediator nimmt weder Wertungen der Ausführungen der Konfliktparteien vor, noch zeigt er Sympathie oder Antipathie.

3. Vertraulichkeit zum Mediator

Der Mediator wird durch seine Arbeit versuchen, Vertrauen zu allen Konfliktparteien aufzubauen. Gelingt dies nicht kann dies hinderlich für den Erfolg des Verfahrens sein.

4. Eigenverantwortung

Die Konfliktparteien sind selbst verantwortlich für den Inhalt des Verfahrens und für das zu suchende Ergebnis. Der Mediator unterstützt die Konfliktparteien lediglich bei der Auffindung eigener konstruktiver Lösungen.
Die Konfliktparteien sind Experten ihrer eigenen Interessen und Bedürfnisse und könnten diese auch deshalb nur selbst gestalten. Der Mediator ist hier lediglich Vermittler.

5. Freiwilligkeit

Jede Konfliktpartei muss freiwillig und aus eigenen Stücken an dem Mediationsverfahren teilnehmen. Sie kann nur freiwillig bereit sein, ein Stück ihrer eigenen Position aufzugeben und lösungsorientiert zu handeln. Geschieht dies nicht oder tritt im Verlauf des Mediationsverfahrens Zwang ein, kann dies den Erfolg des Mediationsverfahrens gefährden oder sogar zum Abbruch führen.

6. Lösungsorientiertheit und Erkenntnisoffenheit

Während in anderen Prozessen, welche zur Streitbeilegung führen (Schiedsspruch, Gerichtsurteil, etc.) eine Lösung im Rahmen der rechtlichen Verfahren nach einem bestimmten Verhaltens- und Entscheidungsschema auf der Grundlage von Schuld oder Nichtschuld bzw. Recht oder Unrecht gesucht wird, ist vorliegend das Ergebnis des Verfahrens nicht instrumentalisiert und von vorn herein völlig offen.

7. Informiertheit

Der Mediator klärt die Konfliktparteien und alle anderen am Verfahren beteiligten Personen über seine Rolle und die Art und Weise wie das Verfahren durchgeführt wird auf. Die Konfliktparteien selbst bestimmen, welchen Grad der Information an die anderen Beteiligten weiter geben. Sie sind selbst verantwortlich, sich zu entsprechenden Problematik zu informieren. Die Konfliktparteien sollten das Mediationsverfahren mit der größtmöglichsten Offenheit führen, damit alle Aspekte der Gesamtsituation erfasst und erörtert werden können, was im Ergebnis zu einer besseren dauerhafteren und langfristigeren Lösung führt. Im Zusammenhang mit der Vertraulichkeit und Verschwiegenheit des Mediators gegenüber Dritten gehen auch durch die Offenheit der Konfliktparteien und durch deren Preisgabe von Informationen auch keine Rechtsverluste einher.

8. Wertschätzung

Der Mediator bringt den Konfliktparteien und allen anderen Beteiligten den gleichen Respekt entgegen und akzeptiert, dass die individuellen Persönlichkeiten einen unterschiedlichen Entwicklungsstand erreicht haben. Der Mediator wird durch die Art seiner Gesprächsführung sicher stellen, dass die Beteiligten das Gesagte auch jeweils richtig verstanden haben. Aufgabe des Mediators ist es dabei, die Persönlichkeit des Redenden zu wahren und ihn in keiner Weise herabzuwürdigen.

9. Empathie

Der Mediator muss insbesondere in der Familienmediation den Versuch unternehmen, sich in die persönliche Situation der Parteien hereinzusetzen ohne dabei seine Neutralität aufzugeben. Er wird bemüht sein, allen Beteiligten das Gefühl zu vermitteln, dass sie während des Verfahrens auf jeden Fall ausreden dürfen und verstanden werden. Der Mediator wird dabei versuchen zum Kernproblem des Konfliktes vorzudringen, um im Laufe des Verfahrens die tatsächlichen Bedürfnisse der Beteiligten zu besprechen. Den Beteiligten wird somit die Möglichkeit gegeben, direkt auszusprechen und der anderen Seite mitzuteilen, was sie bewegt.